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Preisträger Benedikt Riedemann

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Benedikt Riedemann, Klasse 9b, Regionale Schule "Am Kirschgarten" Blankensee


"Ich im Internet"

Meinen ersten Kontakt mit dem Internet hatte ich im Alter von 9 Jahren am Computer meiner Oma. Ich absolvierte gerade die 3. Klasse. Obwohl ich schon von Computern gehört und natürlich auch schon entsprechende Geräte in Fachgeschäften und in den Büros von Mamas Arbeit gesehen hatte, so war damals in meinem Kopf noch keinerlei Vorstellung davon, was ein Internet sein sollte, geschweige denn, welche Möglichkeiten seine Nutzung mir bieten konnte.
Meine Mama war der Meinung, dass wir zu Hause keinen Computer brauchen und somit auch kein Internet. Noch nicht! Sie hatte ja auch einen Computer auf Arbeit und konnte den ganzen Tag ihre Finger über die Tastatur tanzen und ihre Augen über den Bildschirm gleiten lassen.
Meine Hausaufgaben hatte ich mit Hilfe des "Brockhaus" oder anderer Nachschlagewerke zu erledigen! Was natürlich auch nicht verkehrt war, nur aus meiner Sicht eben ein bisschen veraltet. Außerdem ist Neues immer interessanter.
Bildmaterial wurde nicht ausgedruckt, sondern aus Katalogen und Zeitschriften ausgeschnitten.
Fotos wurden nicht am Computer verarbeitet, sondern zum Entwickeln zum Fotografen gebracht und kommuniziert wurde ausschließlich persönlich mit seinem Gegenüber oder übers Telefon.
Klingt, als würde ich meine ersten Schuljahre in einer frühgeschichtlichen Zeit verbracht haben.
Aber nein, es ist erst 6 Jahre her. Wahnsinn, was sich in dieser Zeit alles verändert hat und zur Normalität geworden ist.
Die Meinung meiner Mama bezüglich der Nutzung des Internets wäre heute sicherlich noch genauso wie damals, wenn nicht die Schule, besser gesagt meine damalige Klassenlehrerin eine Hausaufgabe aufgab, die konkret forderte, auf einer bestimmten Seite im Internet zu recherchieren.
Nachdem es also mit mir und dem Internet, auf Grund der Vorurteile meiner Mutter, nicht auf Anhieb klappte, sind wir heute schon ganz gute Freunde.
Eine richtig enge Beziehung kann ich aber nach wie vor nicht aufbauen, weil in unserem Arbeitszimmer immer noch die "Brockhaus-Bände" stehen.
Bücher stehen in der Gunst meiner Mutter immer noch vor dem Internet. Auch wenn ich alles Faktenwissen aus dem "Brockhaus" und anderer literarischer Schriften und Nachschlagewerke (meine Mutter besitzt eine kleine Privatbibliothek) auch im Internet nachlesen kann, steht meine Mutter auf dem Standpunkt, dass es trotzdem besser ist, ein Buch in die Hand zu nehmen.
Aber um auf meine Kennenlernphase mit dem Internet zurückzukommen, lasse ich jetzt mal die Lexika meiner Mama außen vor.
Nun bestand also meine Hausaufgabe darin, dass ich im Netz recherchieren musste. Aber wo ? Ich bekam Hilfe von meinen Großeltern.
Wie schon am Anfang erwähnt, hatte ich den ersten realen Kontakt mit dem Internet am Computer meiner Oma.
Im Haushalt meiner Großeltern gab es einen Computer, was aber nicht auch gleichzeitig bedeutete, dass sie das Internet benutzten, E-Mails versendeten oder sich gar mit anderen im Internet austauschten. Nein, sie kannten nur das Wordprogramm, d.h. sie nutzten den Computer als eine Art moderne Schreibmaschine.
So und nun saß ich mit meiner Mama vor gerade diesem Computer und sollte ihm mehr entlocken als nur das Schreibprogramm.
Es dauerte furchtbar lange, bis der blaue Balken am unteren Bildschirmrand (wird geladen)100% anzeigte, und wir die erste Suchanfrage meines Lebens eingeben konnten.
Da meine Oma in einem Dorf wohnte, wo noch keine entsprechenden Leitungen und Anschlüsse für DSL verlegt waren, mussten wir über die Telefonsteckdose und mit Hilfe von ISDN ins Internet gehen.
Dieses hatte zur Folge, dass für alle, die anrufen wollten, der Anschluss immer besetzt und die Leitung ins Netz ständig überlastet war und das Internet abstürzte. Immer und immer wieder. Wir schwankten ständig zwischen Hoffnung, Erfüllung und Enttäuschung.
Hoffnung, dass wir nicht so lange warten müssen, um ins Internet zu gelangen und Hoffnung, dass die Leitung standhält.
Erfüllung, wenn wir gegoogelt hatten und sich die entsprechende Seite öffnete, bevor die Leitung zusammenbrach.
Enttäuschung, wieder von vorn anzufangen, weil die Verbindung schneller zusammenbrach, als wir lesen konnten.
Man kann sich also vorstellen, dass es ziemlich lange dauerte, bis die Hausaufgaben erledigt waren.
So aufregend waren also die ersten Begegnungen mit dem Internet für mich.
Mit dem Umzug aus unserer 3-Zimmer- Wohnung in ein großes Haus, ich hatte mittlerweile zu meinem Bruder noch eine Schwester bekommen, zog auch in das jetzt vorhandene Arbeitszimmer ein Computer ein. Somit sollte jetzt alles anders und aus heutiger Sicht auch besser werden.
Meine Geschwister erlebten den Zugang ins weltweite Netz natürlich viel eher als ich. Ich, inzwischen 11-jährig, hatte mich in den vergangenen 3 Jahren aber nicht nur durch das Internet am Computer meiner Oma gewuselt, meine Mutter natürlich immer an meiner Seite, sondern hatte viel von meinem besten Freund gelernt.
Dessen Familie legt sehr viel Wert auf neueste Technik und besitzt außer den Schulbüchern und Bedienungsanleitungen wohl keine anderen Bücher. Ob das perfekt ist, wird sich zeigen. Ich denke, nach den strikten Verboten von PC- Spielen und der Kontrolle seitens meiner Mutter, konnte ich mich hier erst einmal richtig ausleben. Zu Hause wurde das Internet hauptsächlich für die Erledigung von Hausaufgaben oder für diverse Onlinebestellungen genutzt.
Die Möglichkeiten der Nutzung von verschiedenen Internetportalen wurde nur mit einem winzigen Bruchteil angekratzt. Bei meinem Freund standen mir alle Türen des Internets offen. Wir luden Musik herunter, spielten Games, die nicht für unser Alter bestimmt waren und lernten über Facebook viele "Freunde" kennen. Natürlich können diese Art Freunde keine "echten Freunde" ersetzen. Trotzdem machte es natürlich Spaß mit ihnen im Netz zu kommunizieren und manchmal werden aus virtuellen Freunden, richtig echte lebende Freunde. Wir chatteten, mailten, spielten und googelten so manche Nacht durch, sodass ich nach solch einem Wochenende Sonntagabend freiwillig nach dem Sandmann ins Bett ging. Würde ich in der Familie meines Freundes leben, wäre ich bestimmt schon total computersüchtig.
Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass manche Seiten oder Downloads schon heikle Angelegenheiten waren. Aber auch hier galt, dass man aus Fehlern nur lernen kann.
Natürlich trug aber auch die Erziehung meiner Mutter Früchte bei mir, denn das absolute Chaos und ein wirklich großer Ärger blieben in Sachen Internet aus.
Heute, 14-jährig, denke ich, dass ich das Internet ganz ordentlich nutze. Es hilft mir in vielen Lebenssituationen, wie Schule, Hobby und Feriengestaltung und überbrückt manchmal auch die Stunden, in denen die Freunde keine Zeit oder Lust haben, mit mir etwas zu unternehmen oder sich mit mir zu treffen. Es hört sich vielleicht komisch an, wenn man vom Internet spricht wie von einer Person, aber ich denke, dass jeder für sich das Internet irgendwie personifiziert. Man ist besorgt, wenn etwas nicht funktioniert oder man leidet mit, wenn es von Viren bedroht wird.
Aber um auf die Nutzung zurückzukommen, es ist echt hilfreich, dass es das Internet gibt.
Ich lag dieses Jahr für mehrere Wochen im Krankenhaus und konnte Dank Facebook mich mit meinen Freunden unterhalten, auch wenn sie nicht neben meinem Krankenbett standen.
In den Sommerferien fahre ich seit Jahren ins Angelcamp. Ohne das Internet hätte ich wahrscheinlich gar keine Ahnung davon, dass solche Camps überhaupt jedes Jahr stattfinden. Eine Anmeldung kann nur per E-Mail erfolgen. Was also würde ich tun ohne Internetzugang?
Das Internet hat nicht nur den Spaßfaktor, sondern durchaus auch einen nützlichen und
fördernden Faktor.
Ich denke da nur an meine bald anstehende Bewerbung auf eine Lehrstelle meiner Wahl. Im Internet kann ich mich über Lehrstellen informieren. Wie bewerbe ich mich richtig? Auch dies ist mit Hilfe des Internets erlernbar. Eine Unterkunft brauche ich natürlich auch, wenn ich das Elternhaus verlasse und ins Berufsleben einsteige. Dafür brauche ich nicht stundenlang die regionalen Zeitungsannoncen studieren, sondern kann die Suche nach eine Wohnung im Internet weltweit ausbreiten.
Eine Wohnung muss bei mir nicht nur mit einem Arbeitsplatz mit Computer ausgerüstet sein, sondern auch mit einer gut ausgestatteten Küche.
Das Kochen hat es mir angetan. Für Rezepte jeglicher Art ist das Internet eine wahre Fundgrube. Auch wenn es darum geht, wie eine Küche ausgestattet sein sollte, oder welche Zutaten ich zum Ausprobieren der ausgewählten Rezepte brauche, ist das Internet sehr hilfreich.
Ohne das Internet wäre es sehr schwierig, manche Zutaten zu bekommen. Wir wohnen hier in einer sehr ländlichen Gegend und sind nicht flächendeckend mit Spezialgeschäften ausgestattet. Durch das Internet bin ich in der Lage, innerhalb weniger Tage Zutaten auch vom anderen Ende der Welt einzukaufen.
Von vielen Sachen, wie z.B. bestimmten Küchen- oder Elektrogeräten, wüsste ich gar nicht, dass sie existieren.
Das Internet hat durchaus bildenden Charakter, erleichtert das tägliche Leben in bestimmten Situationen ungemein und kann auch total inspirierend sein.
Ich stelle mir manchmal vor, wie wohl meine "intelligente“, von mir entworfene Küche aussehen könnte.
Bedenkt man, dass sich die Küche eigentlich aus einer Feuerstelle entwickelt hat und heute nicht nur ein Ort ist, an dem gekocht wird, ist die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten schon bemerkenswert.
Seit männliche Fernsehköche täglich ihre einfachen oder raffinierten Rezepte zum Nachkochen in Fernsehshows zeigen, sollte auch klar sein, dass nicht nur die Frau hinter den Herd und in die Küche gehört.
Mit neuester Technik, die in der Küche Einzug gehalten hat und immer wieder hält, kochen eben nicht nur Hausmänner gern.
Die Küche ist heute nicht nur da um seinem Magen etwas Sättigendes zuzuführen, sondern vor allem ist sie ein Raum geworden, indem sich das tägliche Leben abspielt. Egal, ob ich nun allein wohne oder eine Frau und zehn Kinder habe: Wenn ich heute eine Küche plane, habe ich natürlich andere Wünsche, Vorstellungen und Ansprüche als meine Großeltern früher .
Technik, Hightech, Ökologie, Umweltschutz und Design spielen bei der Auswahl von Geräten, Möbeln und Planung heute eine tragende Rolle.
Viele technische Highlights, vor einigen Jahren noch undenkbar, sind heute schon keine Utopie mehr. Backöfen reinigen sich von selbst, Kühl- und Gefrierschränke tauen sich von allein ab und Schubkästen, Schranktüren und Auszüge schließen lautlos.
Auch digitale Küchenwaagen, lautlose Geschirrspüler und programmierbare Elektrogeräte jeder Art erleichtern uns bereits das Leben immer mehr. Man muss sich nicht mehr bücken, da sich alles in Arbeitshöhe befindet, muss keine Einkaufslisten mehr schreiben, weil der im Kühlschrank integrierte Computer die Vorräte verwaltet und wird schon geistig etwas träge, weil Programme genaue Mengenzugaben und Garzeiten berechnen. Da das Kochen aber eher eine physische und psychische Angelegenheit ist, lassen viele Menschen nicht unbedingt jede Technik in ihre Küche.
Es gibt Menschen, die so gut wie keine Technik in ihrer Küche zulassen und sich auf alte Traditionen und Techniken besinnen.
Sei es nun das Kochen auf holzbefeuerten Öfen oder das Kneten des Teiges per Hand.
Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, wie er sich am wohlsten fühlt. Fest steht, dass Technik heute schnelllebig ist, und dass die immer wieder neueste Technik auch verstanden werden muss bzw. man sich Gedanken darüber machen sollte, welche Technik für einen selbst auch tatsächlich notwendig ist.
Außerdem sollte man sich auch darüber bewusst sein, dass auch die beste Technik irgendwann versagen kann. Konnte man früher noch kleine Reparaturen selbst ausführen, ist dies bei Hightechgeräten schier unmöglich.
Trotz einer gewissen Romantik beim Kochen über offenem Feuer, möchte ich später nicht auf Technik in meiner Küche verzichten.
Aber gerade die heutigen Haushaltsgeräte, sollen uns ja mit ihrer Technik und ihren eingespeicherten Programmen das tägliche Wirtschaften erleichtern, sei es nun in der Küche oder in anderen Bereichen des Haushalts.
Kürzlich las ich im Internet einen Artikel über Wegwerf-Küchen, d.h. dass die Küche je nach Gefallen oder Nichtgefallen entsorgt und wieder neu angeschafft werden kann, weil die Möbel aus nachwachsenden Materialien und Recylingprodukten, wie Zeltplanen, Papprohren, Getränkekisten und kompostierbaren Werkstoffen bestehen. Klingt interessant, aber nicht sehr technikorientiert.
Ich könnte mir vorstellen, dass Kochbücher oder auch einzelne Rezepte als Holographien per Fjngersensor über den integrierten Computer im Herd abrufbar sind. Dadurch spare ich Platz, da die Kochbücher nicht mehr verstaut werden müssen, und ich umgehe das Problem, der Verschmutzung des Papiers, auf dem die Rezepte niedergeschrieben sind.
Die private Rezeptsammlung meiner Oma ist das beste Beispiel dafür. Das einzelne Blatt Papier ist teilweise so porös, dass man Angst hat, dass es sich bei der nächsten Berührung in seine einzelnen Fasern auflöst. Außerdem sind die Rezeptblätter übersät mit Spritzern und Klecksen von den in der Vergangenheit verwendeten Zutaten, wie z.B. Fett, Marmelade oder Wasser.
Auch würde ich es toll finden, wenn man bestimmte Duftkulissen via Internet abrufen könnte. Habe ich ein Menü mit Wild vorbereitet, werden meine Gäste durch die in den Wänden versteckten Düsen in Waldstimmung versetzt, in dem aus besagten Düsen der Duft von Wald, Holz und Moos verbreitet wird.
Haushaltsroboter servieren und räumen den Tisch ab.
Wasser zeigt durch verschiedene Lichtfarben an, ob es heiß, lauwarm oder kalt ist.
Auf dem Herd kann nichts mehr überkochen oder anbrennen, weil Sensoren in der Herdplatte den Garvorgang kontrollieren.
Licht am Arbeitsplatz regelt sich von allein, entsprechend der Raumverhältnisse der Küche und der Tageszeit, so dass man immer die benötigte Helligkeit beim Kochen hat.
All diese Dinge wären aber nicht möglich ohne Internet, Computerchips oder der Vernetzung technischer Geräte.
Was nutzt mir eine perfekt ausgestattet Küche und ein toll gelungenes Menü ohne Gäste?
Ja, dafür nutze ich auch das Internet. Per E-Mail oder Facebook kann ich meine Freunde einladen, oder ich verabrede mich in Communities mit Gleichgesinnten.
So gewinne ich durch das Kochen und das Internet vielleicht reale Freunde, die nicht nur bei Facebook, Twitter und Co virtuelle Freunde sind.
So können die positiven Seiten des Internets aussehen, aber das Netz hat auch seine Gefahren!